Verstimmt

Wenn ich auf meiner Gitarre zu Hause übe oder auf Tour bin und ein Konzert spiele, habe ich mir angewöhnt, dass ich das Instrument vorher stimme. Äußere Einflüsse sorgen dafür, dass die Saiten gestimmt werden müssen. Ist die Gitarre verstimmt, macht die Musik keine Freude und das Zusammenspiel mit anderen wird zur Qual.
Das kennen wir Menschen auch. Sind wir verstimmt, macht das Leben keine Freude. Die Seelenstimmung hat auch großen Einfluss auf unser Zusammenleben. Da passiert es, dass manche Saite so sehr überzogen wird, dass sie sogar reißt. Eine Krankheit kann dann die Folge sein. Andere Saiten sind so locker drauf, dass sie gar nicht mehr schwingen und nur noch ein Schnarren von sich geben. Ein guter Ton oder ein wohltemperiertes Zusammenspiel mit anderen kommt nicht zustande.
Auf den ersten Seiten der Bibel erfahren wir, dass das nicht immer so war. Die Seelenschwingung der Menschen war am Anfang der reinste Wohlklang. Alle „Saiten“ waren immer in guter Stimmung. Dann kam der Durcheinanderbringer und machte alles kaputt – auch die innere Stimmung. Wir nennen das Sündenfall. Im übertragenen Sinne hat das Instrument zum Gitarrenbaumeister gesagt: „Du kannst mich mal. Ich kann alles besser“. Das Ergebnis ist bekannt: innere Verstimmung und erschwertes oder sogar unmögliches Zusammenspiel mit anderen Menschen.
Manche fragen: Wie kann sich da etwas ändern? Dafür hat der oberste Gitarrenbaumeister – also Gott – sich etwas einfallen lassen. Ich muss mich ihm zur Verfügung stellen und ihn bitten, dass er an mir arbeitet. Gott soll neue Saiten aufziehen und die Stimmung wieder herstellen. Das ist mitunter ein langer Prozess, aber ein hilfreicher und wohltuender

Lutz Scheufler

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