Alphornbläser

In der Schweiz lernte ich den Alphornbläser Lorenz Schwarz kennen. Er ist außerdem Gitarrist und Sänger und kann – wie sich das dort so gehört – jodeln.

Über seine Kindheit sagte er: „Auch wenn ich neun Sommer als Hirtenjunge auf verschiedenen Alpen verbrachte, so blieb das Alphornblasen nur ein Traum“. Mit 18 Jahren erlernte er einen Beruf im Bausektor. Er wollte aus seinem Leben etwas machen. Mit 24 war er jedoch völlig am Ende. Nichts wollte mehr klappen. Einiges vermasselte er selber, anderes wurde durch Umstände oder Mitmenschen verursacht. Rückblickend bekennt er: „Nicht Alphornbläser, sondern Trübsalbläser wäre damals der richtige Titel für mich gewesen“.

Depression, Schlaf-, Appetit- und Sinnlosigkeit verfolgten ihn. An einem Samstag lud er seine Armeewaffe, welche er im Haus hatte, und wollte abdrücken. Doch sie funktionierte nicht. Er hatte keine Erklärung dafür. Dann stieg er von seiner kleinen Dachwohnung durch eine Öffnung auf das Dach und wollte vom sechsten Stock in die Tiefe springen. Er sagt heute: „Eine unsichtbare Macht hielt mich zurück. War es Feigheit oder Angst vor dem Sterben? Ich lasse das offen!“ 

Zurück in seinem Zimmer, nahm Lorenz alles Geld, das er hatte, und wollte sich im Zürcher Vergnügungsleben Mut antrinken. Auf dem Weg dahin luden zwei Mädchen ihn zu einem christlichen Film ein. Obwohl seine Begeisterung sich in Grenzen hielt, sah er sich den Streifen an. Lorenz konnte mit den Inhalten nichts anfangen, doch eine Frage blieb bei ihm hängen: „Wenn du heute stirbst: Bist du bereit, Gott zu begegnen?“

Diese Frage traf ihn mitten ins Herz. Er hatte nie nach Gott gefragt. Und jetzt rückte ihm diese persönliche Frage auf die Pelle: Was ist, wenn ich sterbe? Monatelang bewegten ihn zahlreiche Lebensfragen.

Nach vielen Gesprächen und Grübeleien machte Lorenz nach einer Wette klare Sache mit dem Glauben an Jesus. Ein Mann erklärte ihm im Gespräch, dass jeder bei Gott einen Neuanfang bekommen kann, wenn er es will, selbst ein Verbrecher.

Darauf meinte Lorenz: Wenn du mir einen Menschen zeigen kannst, der schlimmer war als ich, und dennoch die Gnade Gottes erfuhr, dann bin ich bereit, eine christliche Veranstaltung zu besuchen“. Lorenz verlor die Wette. Er wurde zu einem Vortrag eingeladen. Den hielt ein ehemaliger Schwerverbrecher, Bandenführer und Gotteslästerer. Der erzählte von seiner Hinwendung zu Jesus und seiner Veränderung durch Jesus. Genau so machte es an diesem Abend auch Lorenz Schwarz, aus dem später ein Alphornbläser wurde, der bis heute gemeinsam mit seiner Frau Andrea singend und jodelnd die beste Botschaft in die Welt trägt.

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